Die Planetary Health Diet* stellt eine wissenschaftliche Leitplanke für eine Ernährung dar, die gleichzeitig gesund für den Menschen und den Planeten ist. Sie beruht auf den Empfehlungen von 40 internationalen Wissenschaftlern, die 2019 den sogenannten EAT-Lancet-Report veröffentlicht haben. Diese umfassende Sichtweise entspricht auch dem Credo der SV Group, weshalb wir unsere Massnahmen zur Förderungen einer nachhaltigen Ernährung auf die Planetary Health Diet ausgerichtet haben.
Im Vordergrund der Planetary Health Diet steht eine ausgewogene und umweltschonende Ernährung. Alle Lebensmittel - pflanzliche wie tierische - sind zugelassen, aber auf die richtige Menge kommt es an. Die zur Verfügung stehenden natürlichen Ressourcen werden verantwortungsvoll genutzt. Lebensmittel werden geschätzt und nicht weggeworfen.
Viele der aktuellen globalen Umweltprobleme werden massgeblich durch die konventionelle Produktion und den Konsum von Lebensmitteln verursacht oder zumindest verschärft. So ist unsere herkömmliche Ernährungsweise beispielsweise verantwortlich für 27 % der globalen CO2eq-Emissionen, für den Biodiversitätsverlust an Land und in den Gewässern sowie die Entwaldung und die Verbreitung von Tierseuchen.
Ein detaillierter Blick zeigt, wo das grösste Problem liegt:
Um die negative Auswirkung der Landwirtschaft auf die Umwelt zu reduzieren, ist es daher wichtig, Fleisch und Milchprodukte massvoll zu konsumieren. Auch viele andere Studien zeigen, dass eine überwiegend pflanzliche Ernährung den grössten Beitrag zur Reduktion der Umweltbelastung durch unsere Lebensmittelproduktion leistet.
Zudem ist die Reduktion von Lebensmittelabfällen entscheidend. Weltweit wird etwa ein Drittel der für den Menschen produzierten Lebensmittel entsorgt. Dies hat vielfältige Ursachen. So können strenge Qualitätsnormen dazu führen, dass Gemüse gar nicht erst in die Verarbeitung oder den Handel kommen. Fehler in der Logistik oder zu grosse Portionen im Restaurant sind weitere Gründe. Der meiste Food Waste fällt in privaten Haushalten an. Für jedes Lebensmittel wurden ökologische Ressourcen genutzt. Zudem fliesst auch Arbeitskraft in die Produktion. Mit Food Waste verschwenden wir also nicht nur das Lebensmittel selbst, sondern auch die Arbeit und die Rohstoffe die für die Herstellung verwendet wurde. Um in den planetaren Grenzen zu bleiben, muss Food Waste bis 2050 weltweit halbiert werden.
Für einen intakten Planeten müssen ausserdem alle Lebensmittel nachhaltig produziert werden - unabhängig ob Fleisch oder Gemüse. So müssen z.B. Dünger und Pestizide sorgsamer eingesetzt werden. Die Überfischung der Meere muss aufgehalten werden und Massnahmen, um den Ausstoss von Treibhausgasen zu reduzieren, müssen implementiert werden.
Nur wenn all diese drei Änderungen in Kraft treten, können die negativen Auswirkungen unserer Ernährung auf unsere Umwelt reduziert werden.
Die Zusammensetzung unserer Ernährung hat sowohl einen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit als auch auf unsere Gesundheit. Dabei zeigen sich weltweit extreme Diskrepanzen: Über 800 Millionen Menschen leider heute unter Hunger, da sie keinen Zugang zu ausreichend Nahrungsmitteln haben; anderseits sind etwa 2 Milliarden Menschen weltweit übergewichtig. Zudem gehen Schätzungen davon aus, dass ebenfalls etwa 2 Milliarden Menschen mangelernährt sind, da sie über ihre Ernährung zu wenig Nährstoffe aufnehmen. Dies kann unter- als auch überernährte Menschen betreffen, wenn sie sich nur einseitig ernähren. Eine einseitige Ernährung sowie Übergewicht können u.a. zu Krebs, Herz- und Gefässerkrankungen oder Diabetes führen.
Mit unserer Ernährung können wir einen wichtigen Beitrag für unsere Gesundheit und unser körperliches, aber auch mentalen Wohlbefinden leisten. Eine gesunde Ernährung zeichnet sich durch einen hohen Anteil an Gemüsen, Früchten, Vollkorn, Hülsenfrüchten und Nüssen aus. Fleisch und Milchprodukte sind Bestandteil der Ernährung, aber in einem viel kleineren Mass. Die EAT-Lancet-Kommission schlägt dafür konkrete Referenzwerte vor, die für alle Menschen eine gesunde Ernährung sicherstellen kann (Abb. 1). Mit diesem Referenzspeiseplan soll ein möglichst allgemeingültiger Rahmen für alle Menschen geschaffen werden - natürlich müssen aber kulturelle, religiöse und geographische Bedingungen berücksichtigt werden.
Links/Referenzen:
Die EAT-Lancet-Kommission hat eine Strategie für Landwirtschaft und Ernährung erarbeitet, die die Gesundheit des Menschen und der Erde gleichermaßen schützen soll.
*Der englische Begriff "Diet" ist im Kontext der Planetary Health Diet nicht gleichzusetzen mit dem deutschen Wort "Diät". Viel mehr ist darunter eine Ernährungsweise im übergoerdneten Sinn zu verstehen.