«Lernende können viel mehr, als sie sich selbst zutrauen»

Eylin Pieper leitet seit kurzem eines der zwei Lernenden-Restaurants der SV Group. Wie es der Name bereits erahnen lässt, geht es beim Projekt Lernenden-Restaurant darum, dass die Lernenden ein Restaurant selbstständig führen. Im Interview berichtet Eylin Pieper, wie sie zu ihrer neuen Position als Restaurant Managerin des SV Lernenden-Restaurants in Baden kam und wie die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen läuft. Gleichzeitig teilt sie ihre Vision, wie junge Talente in der Gastronomiebranche auch in Zukunft gefördert werden können.

Dübendorf, 6. Dezember 2023
Porträt einer lächelnden Frau mit blonden Haaren.
Eylin Pieper, Restaurant Managerin im Lernenden-Restaurant Martinsberg

Wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt in der Berufsfachschule in Baden in einem von zwei Lernenden-Restaurant der SV tätig bist?

Es hat alles vor einem Jahr angefangen. Ich war Restaurantverantwortliche im Restaurant der SV Group «Chreis14» im Circle beim Flughafen Zürich. Damals fand dort das «Chiefs for a Week» statt, wobei 24 Lernende den gesamten Betrieb für eine Woche übernommen haben. Ich durfte die Lernenden der Projektwoche bei den Vorbereitungen und während der Woche als Coach begleiten. Diese Woche war für mich sehr eindrücklich und die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen hat nicht nur ausserordentlich gut geklappt, sondern auch viel Spass gemacht. So konnte ich mir nach dieser Woche sehr gut vorstellen, auch darüber hinaus mit Lernenden zusammenzuarbeiten. Als sich dann dieses Jahr die Möglichkeit dazu bot, das Lernenden-Restaurant in Baden, das bereits seit 2019 von Lernenden geführt wird, zu leiten, konnte ich natürlich nicht nein sagen.
 

Was können die Lernenden in unserem SV Lernenden-Restaurant deiner Meinung nach für ihre berufliche Laufbahn mitnehmen?

Dass die Lernenden mehr können als sie sich zutrauen. Die Lernenden können das Wissen und die Erfahrungen mit anderen Jugendlichen teilen und sich mit gleichaltrigen austauschen. Sie lernen ab dem ersten Tag in der Lehre, Verantwortung zu übernehmen und wachsen über sich hinaus. Das ist gut für ihr Selbstvertrauen. Bei den meisten Lernenden kann man da eine steile Lernkurve beobachten. Aus Fehlern wird schnell gelernt und diese Erfahrungen können sie für später mitnehmen. 
 

Du hast bereits vor deinem Wechsel zum Lernenden-Restaurant einen Betrieb der SV geleitet. Wie bist du im neuen Betrieb gestartet und wo liegen die Unterschiede zwischen einem Lernenden-Restaurant und deinem vorherigen Betrieb, wenn du die Betriebs- und Mitarbeiterführung vergleichst?

Der Unterschied fällt weit geringer aus, als man anfangs vermuten mag, daher verlief mein Start im Betrieb auch reibungslos. Mir ist jedoch aufgefallen, dass viel weniger die fachlichen Kompetenzen eine Rolle spielen, als die natürlich noch nicht so grosse Lebenserfahrung bei den Lernenden. Deswegen ist es mir auch wichtig, dass die Jugendlichen von mir Dinge lernen, die sie auf das Leben nach der Lehre vorbereitet. Wie zum Beispiel, Verantwortung zu übernehmen und aus Fehlern zu lernen. Mir als Vorgesetzte fällt es jedoch nicht immer leicht, die Lernenden Fehler machen zu lassen und auch mal wegzusehen. Aber nur so können sie aus ihren Fehlern lernen.  
 

Gibt es besondere Werte, die du den Jugendlichen mit auf den Weg geben möchtest?

Neben allen fachlichen Fähigkeiten, ist es mir ein besonderes Anliegen, ihnen die Wertschätzung für andere mitzugeben. Nicht nur Erwachsenen gegenüber, sondern auch Gleichaltrigen Teamkolleginnen und -kollegen. Ausserdem liegt mir ein respektvoller Umgang untereinander sehr am Herzen.
 

Was sind die Vorteile einer Lehre bei SV – ganz besonders in einem unserer Lernenden-Restaurants?

Ich denke, Jugendliche sind bei der SV gut aufgehoben. Die SV bietet eine abwechslungsreiche und praxisorientierte Ausbildung mit vielen lehrbegleitenden Aktivitäten und Weiterbildungen. Neben schulischen Angeboten werden weitere zusätzliche Kurse angeboten, von denen Lernende viel profitieren können. Besonders im Lernenden-Restaurant lernen sie viele Kompetenzen, die ihnen auch im späteren Berufsleben dienen. So zum Beispiel, auf andere Acht zu geben, jüngeren Lernenden etwas beizubringen und erste Führungserfahrungen zu sammeln.
 

Du bist ja täglich von jungen Menschen umgeben und stehst mit ihnen im Austausch. Wie können Gastronomie-Berufe deiner Meinung nach auch in Zukunft für junge Menschen attraktiv bleiben?

Die Gastronomie bietet so ein breites und abwechslungsreiches Spektrum an verschiedenen Berufen. Es gibt so viele Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Lehre. Meiner Meinung nach sind es genau Projekte wie das Lernenden-Restaurant oder das «Chiefs for a Week», die den Weg in die Zukunft unserer Branche leiten. Ich freue mich, dass ich mit der Leitung des Lernenden-Restaurants in Baden meinen Teil dazu beitragen kann.

Miriam Fischer
Lead Newsroom
SV Group

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